Die Großmütter auf dem Hemma-Wandelweg

04. Juni 14 JdF
Mein Weg - der HEMMA-PILGERWEG
vom 14. April bis 14. Juni 2008

Erika-Ara

Euch, liebe Hexenschwestern, möchte ich Mut machen, eure eigenen Wege zu gehen. Ich möchte euch von meiner zweimonatigen Wanderung erzählen, die einen alten Frauenweg entlang ging.

Als mir klar wurde, dass ich zwei Monate gehen möchte, fiel mir als erstes der Jakobsweg ein. Ich tat diesen Gedanken aber zur Seite, weil ich auf einsameren Wegen gehen wollte und suchte. So wurde mir von einer Freundin von diesem Hemma-Weg erzählt.

Beim Nachschauen im Internet stutzte ich über zwei Dinge: erstens war der alte Weg wie eine Acht, die Unendlichkeit, und zweites hatte die Geschichte dieser Frau, die vor hundert Jahren lebte, Ähnlichkeiten mit meinem Leben. Auf dem Wege eröffneten sich noch viele andere wichtige Zusammenhänge. Auf meinem Hexenweg habe ich es etwas schwer mit Kirchlichem. Mir wurde jedoch bewusst, dass Kirchen oft auf sehr harmonischen Plätzen stehen, die Pfade alter Pilgerwege sind, auf denen in verschiedener Weise Spiritualität gelebt wird. Wir können diese Wege im religiösem Sinne gehen, doch auch für viele andere Beweggründe wie Krankheit, Entscheidungsfindung, Trauer, Dankbarkeit für das Leben, für die erhaltenen Hilfen und vieles mehr.

Zudem ist es ein alter Frauenweg und die Frauen und Heilige Hemma ist ihn selbst gegangen (sucht selbst im Internet nach). Anfang des 19ten Jahrhunderts ist er zeitweise in Vergessenheit geraten, da es zum Teil gefährlich war über die Pässe zu pilgern. Es gab Kriege, Unruhen und Vernichtungslager. Doch spricht frau in Slovenien von Svet-Ema-slow (Hemma), strahlen die Gesichter und ein uraltes Lächeln ist zu sehen, wo Leben mit dieser Person zu spüren ist.

Nachdem mein Rucksack gepackt war, ein paar Karten, das Hemma Pilgerbuch und Infos aus Siovenien in meiner Tasche waren (Ihr könnt von mir jederzeit mehr erfahren), fuhr ich mit meinem Auto nach Klagenfurt und mit dem Zug nach Gurk weiter. Dort fing die Wanderung für mich an, an der Wallfahrtskirche von Hemma. Da an dem Tag Betriebsferien im Kloster waren, konnte ich mich nur außen umschauen. Die überdachte Quelle am Kloster strahlte viel Energie aus und mir wurde abends am Fluss Gurk klar, dass diese meine Wanderung mit dem Wasser zu tun hat: Reinigung, fließen lassen auch der Gefühle, im Körper alles in Fluss bringen und Heilung.

So war gleich der erste Tag. Nach dem ersten Hügel konnte ich zehn Kilometer am Fluss durch ein einsames Tal gehen. Ich wurde zu Plätzen hingezogen, die mir ein Füllhorn schenkten (das Horn einer Kuh). Es lag für mich im Ufer, es führte mich an einer Höhle vorbei, aus der eine Quelle entsprang und mich in Entzücken versetzte. Ebenso all die wunderbaren Wildblumen, die Mitte April schon blühen. Es war ein Pracht und Fülle, die mich in Freude versetzten, alles hinter mich lassen ließ und mich im Moment leben ließ. So fing ich gleich an, meinen Kräutersalat für mittags zu machen. Das heißt ich pflückte Pflanzen die ich kannte, fragte und bedankte mich bei ihnen, schnitt sie in mein Schüsselchen und würzte sie mit meiner mitgebrachten Salatsauce und einem Apfel. Dies war ein Ritual für mich, das ich jeden Tag vollzog und es hat mir viel Gesundung und neuen Schwung gebracht, den Stoffwechsel angeregt und jede Zelle gereinigt (es gibt ein gutes Buch dazu: Essbare Wildpflanzen).

Am nächsten Tag ging es in die Höhe am Hexenstein vorbei. Hier war es Zeit für eine Trance, wo mir klar gesagt wurde: „Gehe Deinen Weg, bleib auf Deinem Weg, mache jeden Tag Deinen Schutzkreis - so bist Du geschützt und Dir wird nichts geschehen". So fühlte ich mich die acht Wochen geschützt und geführt, durch einsame Wälder, Wiesen und an Flüssen entlang.

Wunderbare Ausblicke eröffneten sich für mich. Die Karawanken, das Gebirge, das Österreich von Slovenien trennt. So ging ich weiter Richtung Süden, dem Zeichen H-Hemma = 2 Kirchtürme nach. Abends, müde, fand ich immer einen Gasthof oder ein Zimmer. Ich hatte mich für diese Form entschlossen, da die zwei Kilogramm (von Schlafsack und Isomatte) mehr zu tragen für mich schwierig war. Und es war noch kalt - manchmal sah ich noch Schnee. Der Anfang des Wandems ist schwer wegen Muskelkater und so weiter. So machte ich immer wieder auch einen Tag Pause.

Es führte mich weiter zu dem hochenergetischen Hemmaberg, an seine magische Quelle und für mich war hier Heilung zu spüren. Es war Zeit für ein Selbstsegnungsritual und die Kraft, die da war, in mich und durch mich dringen zu lassen bis in die kleinste Zelle. Das war gut und ich war sehr berührt. Auch später bemerkte ich, dass an diesen heiligen Plätzen besondere Blumen wuchsen wie zum Beispiel Hirschzunge.

Auf meinem Hexenweg war ich gerade mit den Runen beschäftigt, die ich in der Natur finden konnte, Jeden Tag zeigte sich eine neue und ich spürte die Hilfe, die sie mir für den Tag gab, für das, was mit mir geschah und ich wahrnahm. Eine wunderbare Hilfe.

Nun ging es über den Pass des Karawankengebirges. Es war heftig, doch von wunderschöner Natur geprägt, und so war Siovenien für mich erreicht. Das Gebirge trennt die beiden Länder. Die Sprache ist anders und nachdem mich zunächst niemand verstand, schwankte mein Mut etwas, dieses fremde Land zu durchwandern, welches mein Ziel war. Doch wäre ich umgekehrt, hätte ich von diesem wunderschönen, ursprünglichen Land viel vermisst. Verständigt habe ich mich mit alten Menschen in Deutsch, mit der Jugend in Englisch.

Hier ging es durch einsame Berge, wunderschöne Städte wie Maribor (Marburg), das an der Drau liegt. Weiter an die Ostgrenze von Slowenien, wo es heiße Thermen gibt, an denen ich mich mit Massage verwöhnen ließ. Tat das gut' Hier gibt es ein altes Kloster, das die drittälteste Kräuterapotheke führt - ein wunderbarer Bau mit beeindruckenden Gemälden. Der gute Kräutergarten zog mich besonders an mit all dem Wissen.

All diese Stätten sind auf Karten aufgezeichnet. Die heilige Hemma war mit diesen Orten in Kontakt, sie wird hier verehrt. Sie hat vor 1.000 Jahren den Menschen viel Gutes getan und noch heute ist die Verbindung zu spüren. So wird hier Vieles mit viel Uebe wieder aufgebaut, zum Beispiel Mima, eine Burg, die noch eine Ruine war, und Menschen sehen ihr Lebenswerk darin, diese wieder aufzubauen.

Auf meinem Weg durch Slowenien kam ich an Feenplätzen vorbei, wo ich einkehrte (innerlich in einer Trance) und Einblick und Weisung erhielt. Hier wuchs oft das Elfenkraut und es lud mich ein, inne zu halten. Nachgelesen hilft das Elfenkraut gegen Melancholie. Diese Einheit von Natur und dem Erspüren ließ einen tiefen Frieden von Geführt-werden in mir entstehen. Das Zeichen der Rune Wunjo hatte mich an dem Tag begleitet und geführt und an diesen wunderbaren Ort gebracht. Er lag direkt am Weg, doch ich war allein in den Wäldern und ein Teil von ihm geworden.
Drachin Jutsijana.

Nach meinem Runenwochenende in Wenrienden drängte sich für die nächsten zwei Wochen die Drachin in den Vordergrund. Vielen Kirchenbildern begegnete ich mit dem Drachen. Es wurde mir gesagt, dass überall dort alte, keltische Plätze waren. Ausgehend von Ljubiljana, wo ein Riesen- Drache auf der Brücke die Stadt bewacht, zeigte sich bis Klagenfurt jeden Tag eine Drachin: Schlange, Eidechse, Blindschleiche, Bilder, Holzstiche, Steine und zuletzt der Undwurm, der im Wärtesee wohnt. Ich fühlte mich in guter Gesellschaft, zumal ich jetzt die einsamen Berge West-Sloweniens durchwanderte.

Hier gibt es noch Bären und es ist eine Ehre sie zu sehen, da sie so scheu sind. Ich sah nur Spuren. An diesen türkisfarbenen Bächen und Flüsschen ging ich viele Kilometer entlang, ließ wieder fließen, sah mir die Kirchen und Stätten von 5v. Erna (Hemma) an und lauschte der Natur, den Menschen die ich traf und mir selbst.

Wieder ging es nordwärts über die Karawanken, über den Lolbelpass, durch die Tscheppaschlucht. Welch eine großartige Naturlandschaft. Hier fand ich noch einen römischen Weihealtar für die Göttin Belestic.

Bevor ich fast wieder in die Mitte der Acht, Richtung Klagenfurt, kam, verweilte ich an einem riesigen Felsen an der Straße, an dem Hemma erschöpft Rast gemacht haben soll als sie von dem Tod ihrer Söhne erfuhr und schnell von Slowenien nach Österreich eilte. Ich ging in die Energie hinein und dieser Platz war so herzöffnend. Ich konnte eine enge Verbindung zu dieser Frau spüren, deren Herz sicher groß geöffnet war trotz aller Trauer und Herausforderung.

Nun ging es für mich in die nördliche Acht, bis hoch in die Steermark (Admant) und zurück nach Gurk. Es ging über die Sanalp, wo mich dieser Bergrücken viele Kilometer trug und einsame Hütten zum Übernachten waren. Ich fühlte mich glücklich und beschützt in diese Ursprünglichen Natur. Wasser-Enziane, die blühten und Vieles mehr. Auf dem Weg nach St. Hemma begegnete ich einem alten Mann, der mir die Kirche aufschloss, der so viel Würde ausdrückte und diesen Platz hütete.

Am nördlichen Punkt in Admant angekommen, wurde mir klar, dass es hier noch rauher ist. Der Schnee war gerade an den zu überquerenden Pässen geschmolzen. Nach einem wunderbaren Tag in diesem Kloster und Kräutergarten machte ich mich an die letzte Etappe. Die Frauenkirche liegt auf einem Berg und lud mich zur Rast ein. Hier erlebte ich in der Kirche eine ganz besondere Taufe, ganz menschlich. Weiter musste ich über einen einsamen Pass, das Glattjoch. Zehn Kilometer ging ich am Bach entlang, am Bergbaach. Das plätschernde Wasser ließ ich in Gedanken durch mich durch in die kleinste Zelle fließen und mich reinigen. Die zehn Kilometer hinter dem Glattjoch, auf dem eine alte, wie keltische Kapelle stand, geschah genau das andere. Die Energie des Wassers, was mit mir nach unten floss, nährte mein Innerstes. Dieses Erlebnis hatte ich viele Tage und ich fühlte mich dadurch reich beschenkt. Erst geleert und gereinigt zu werden, dann gefüllt und beschenkt zu sein. Noch heute schwingt das Wasser in mir.

Nach diesen wunderbaren Tagen kam ich endlich in Gurk wieder an, wo sich die Acht schloss. Angekommen, ging ich gleich in die Krypta, in der Hemma begraben ist. Es war wie ein Ankommen nach langer Wanderung: am Ziel, zu Hause, bei Ersejintem. Es hat mich tief ergriffen und meine Begegnung an den verschiedensten Stätten an diesem Ort zusammengeführt. Ich fühlte mich verbunden mit ihr, Hemma, mit der Erde, der Natur, mit altem Wissen und spürte, dass in mir ein Stück genährt worden war, das schon lange danach lechzte.

Der Fruchtbarkeitsstuhl, ein alter Kultstein, auf dem Hemma auch schon gesessen haben soll, stand spürbar für Fruchtbarkeit in alten Ebenen und ich ließ mich davon durchdringen. Hinter ihrem Sarg ist ein uralter Durchgang, an dem die Menschen etwas loslassen können um dann neu gefüllt zu werden. Es ist ein „Geburtstunnel", durch den frau sich am Boden durchzwängt und es streift wirklich Altes von Dir ab.

Es waren drei innerlich gefüllte Tage, an denen ich morgens das Labyrinth im Klostergarten lief mit: „wechselnde Pfade, Schatten und Licht", „den Weg zur Mitte - was ist diese Mitte in meinem Leben", und „es gibt immer wieder Kehren und ein neues Hinschauen".



Rückblickend sehen ich meine zwei Monate Wanderung auf den Spuren Hemmas als ein Geschenk an. Diesen Heilungsweg zu gehen, der für mich nur denkbar war, alleine zu gehen, hat mich im Tiefsten genährt und ganz gemacht.

Ich danke dafür!

Erika-Ara


Gerne könnt ihr euch bei mir danach erkundigen und ich möchte euch wirklich Mut dafür machen. Es heißt immer nur den ersten Schritt zu tun, der Rest kommt von selbst.

Informationen zu „Hemma von Gurk" gibt es auch im Internet, in der freien Enzyklopädie Wikipedia. 
Auch auf dieser Homepage finden Sie noch weitere Informationen:

www.hemmapilgerweg.com